Am 23. September 1996 erhielt die Museumsleiterin Einsicht in die Akten des Ermittlungsverfahrens gegen den ehemaligen Lagerleiter. In den Kopien von Zeugenvernehmungen hat sie 192 Adressen von den 1700 damals im Lager gefangenen Frauen gefunden, die meisten in Israel, den USA und Kanada.
Durch einen Zufall stieß sie bei den Vorbereitungen für die Kulturwochen "Begegnungen mit Ungarn" auf eine weitere Überlebende, die sogar in der Region lebte.
"Eine Walldorferin wollte einen Tombolapreis für die
"Begegnungen mit Ungarn" spenden. Dabei erzählte sie von einer
Bekannten, die in der Außenstelle des KZ Natzweiler /Struthof interniert war.
Cornelia Rühlig konnte die Frau, die zunächst nicht an die Geschehnisse von
damals erinnert werden wollte, zum Erzählen bringen. Fünf Stunden
unterhielten sich die beiden in der vergangenen Woche.
"
[Quelle ]
Am 25. November 1996 wurde im Rathausfoyer die Ausstellung eröffnet. Die Besucher konnten dabei den Tonbandmitschnitt eines Interviews hören. Die Überlebende des Lagers Margit Racz - deren nebenstehendes Bild sie als junge Frau zeigt - erzählte darin von ihrer Zeit im Lager Walldorf. Die Frankfurter Allgemeine schrieb dazu am 28. November:
"Margit Racz hat die Strapaze auf sich genommen, sich in dieser Woche ihrer
schlimmen Erinnerungen durch Erzählen erneut auszusetzen, und der Stadt damit
ein unschätzbares Dokument der Zeitgeschichte zu schenken. Wie "in einem
Film" könne sie sich an die Geschehnisse damals erinnern, "aber ich
kann mir nicht mehr vorstellen, ein Teil dessen gewesen zu sein", sagt die
heute 86jährige. Margit Racz, seinerzeit zur Nummer 1000 der Gefangenenliste
degradiert, gab der Ausstellungseröffnung die Ehre ihrer Anwesenheit, ohne
dabei genannt werden zu wollen. Sie bedanke sich bei allen, die an diesem Tag
hier waren, ließ sie ausrichten.
"