Nach den Veröffentlichungen in der Presse - auch Medien in Amerika Israel und Ungarn griffen das Thema der Wiederentdeckung auf - wurde ein Gedenkstein am Ort des ehemaligen Lagers thematisiert. Der 11. November 1978 als Terminvorschlag zur Aufstellung war angedacht, weil 40 Jahre vorher mit der Reichspogromnacht am 10. November 1938 die Judenverfolgung im deutschen Reich eine neue Qualität erreicht hatte. Der Antragsteller in der Stadtverordnetenversammlung war die damalige DKP-Fraktion.
Es war die Zeit der widersprüchlichen Diskussion um die Vergangenheitsbewältigung in der gesamten Bundesrepublik. Filbinger als Name und Stichwort mag genügen. In der Stadt Mörfelden-Walldorf dauerte es noch anderthalb Jahre bis endlich auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung der Magistrat einladen konnte:
"Am Samstag, dem 1. März 1980 wird der Gedenkstein für die
Opfer der ehemaligen Aussenstelle des Konzentrationslagers Natzweiler auf dem
früheren Lagergelände offiziell seiner Bestimmung übergeben.
"
[Quelle ]
Bürgermeister Brehl und der Stadtverordnetenvorsteher Becker hielten die Gedenkreden. Die Stadt hatte ihren ersten Schritt zur Verarbeitung der Vergangenheit in aller Öffentlichkeit getan.
Leider war dieses bemerkenswerte Ereignis von kleinkariertem Politgerangel überschattet. Die CDU-Fraktion der Stadtverordnetenversammlung blieb der feierlichen Enthüllung fern, ihr Verhalten wurde nicht nur im Presseecho mit Unverständnis zur Kenntnis genommen.