Das ehemalige KZ-Außenlager Walldorf

Die Firma Züblin und die Entschädigung der Opfer


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Im Jahr 1941 erhöhte die Firma Züblin ihr Stammkapital um das dreifache, von einer halben Million auf anderthalb Millionen Reichsmark. Die bewährte Zusammenarbeit mit der OT (Organisation Todt) ließ das Geschäft florieren. Die 1700 ungarischen Jüdinnen im KZ-Außenlager Walldorf arbeiteten fast ausschließlich für Züblin, die obendrein für die miserable Ernährung der Gefangenen verantwortlich war. Deshalb war das 100jährige Geschäftsjubiläum der Stuttgarter Firma am 17. Juli 1998 Anlass, vor versammelter internationaler Presse eine Stellungnahme zu verlangen und eine Entschuldigung bei den überlebenden Opfern zu fordern.

Schon ein Jahr vorher hatten Schüler der Berta-von-Suttner-Schule aus Mörfelden-Walldorf einen Vertreter der Firma Züblin zu einem Dokumentationsabend über das Lager eingeladen. Niemand antwortete, niemand kam. Als die Schüler im Januar 1998 schriftlich wegen einer Entschädigung für die wenigen Überlebenden anfragten, lautete die Antwort: "Die Geschäftsleitung hat festgestellt, dass dazu keine Stellungnahme abgegeben wird." Im übrigen sei man jetzt "bis Ende April / Anfang Mai mit der Abfassung der Geschäftsberichte befasst."

Das Stadtparlament fragte schriftlich nach und erhielt keine Antwort. Selbst auf Nachfragen durch die Presse gab es nur die Antwort: "Wir geben zum KZ Walldorf keinen Kommentar ab."

Nach dem Eklat beim Firmenjubiläum sagte der Vorstandsvorsitzende in einer Presseerklärung: "... sind wir davon überzeugt, dass Züblin keine Schuld für das Schicksal der Zwangsarbeiterinnen trifft." deshalb "... sehe ich auch keinen Grund, Schadenersatz an die Überlebenden zu leisten." Kein Wort der Entschuldigung oder des Bedauerns. [Quelle Zitat: Eßlinger Zeitung, 25. Juli 1998]

Die Firma Züblin hat sich bis zum Schluss jeder konkreten Auseinandersetzung und Verantwortung verweigert. Siehe dazu auch die Meldung: (Externer Link!) http://www.hagalil.com/archiv/98/08/zueblin.htm

Die Ed. Züblin AG übernahm 1991 gemeinsam mit der Walter Bau AG die Aktienmehrheit der DYWIDAG (Dyckerhoff & Widmann AG). Die Walter Bau AG trägt seit dem 1. Januar 2001 den Namen "WALTER BAU-AG vereinigt mit DYWIDAG". Im Rahmen dieser Firmenverflechtung ist Züblin laut Meldung der Agentur Reuters vom 17. April 2000 dem Entschädigungsfonds der deutschen Wirtschaft beigetreten.

Das Gesetz zur Errichtung einer Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" ist am 12. August 2000 in Kraft getreten. Die Stiftung verfügt über die Gelder des Entschädigungsfonds. Über die Mitglieder des Fonds und die Höhe der jeweils eingezahlten Beträge ist öffentlich nichts bekannt.

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