Das ehemalige KZ-Außenlager Walldorf

Die Opfer aus Ungarn


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Vom 22. August bis zum 24. November 1944 wurden 1700 ungarischen Jüdinnen im Alter zwischen 14 und 46 Jahren als Zwangsarbeiterinnen beim Ausbau des Frankfurter Flughafens eingesetzt. Im Frühsommer 1944 waren sie aus ungarischen Internierungslagern nach Auschwitz deportiert und dort für den Arbeitseinsatz selektiert worden. "Die Selektion entschied über Leben und Tod. Kam man bei der Selektion auf die andere Seite, so bedeutete das: Gaskammer. Aber auch wenn man zur Arbeit ausgemustert wurde, war es damit noch keineswegs gewiss, dass man gerettet war. Es hing viel davon ab, in welches Lager man kam." [Quelle : Miriam H., zitiert in:"Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung ...". Ein Begleitheft zum historischen Lehrpfad am ehemaligen KZ-Außenlager Walldorf. Hrsg. v. Magistrat der Stadt Mörfelden-Walldorf. Mörfelden-Walldorf 2000, S. 25)]

Von Auschwitz wurden die Frauen in das hessische KZ-Außenlager Walldorf verbracht.
"Wir waren in Güterwaggons eingesperrt und dort, an einem Seitenplatz (Nebengleis) hat man uns ausgeladen. Auf der Rampe war groß aufgeschrieben Frankfurt am Main. Von dort sind wir weit, weit gegangen, wie weit genau weiß ich nicht mehr, nur, dass es sehr schwer zu gehen war. Wir waren so schwach nach drei Tagen ohne Wasser, ohne Essen, ohne alles." [Quelle: Aus einem Interview, das Herbert J. Oswald 1978 mit Helena Halperin führte. Abgedruckt in: Nichts und niemand wird vergessen. Zur Geschichte des KZ-Außenlagers Natzweiler-Struthof in Walldorf. Hrsg. v. Magistrat der Stadt Mörfelden-Walldorf, o.O. 1996, S.14]

Der ehemalige Luftwaffenhelfer Karl W. (geb. 1928) erinnert sich:
"Die Frauen hatten in der unfreundlichen Jahreszeit dünne Sommerkleider an, die Haare ganz kurz, Zementsäcke umgehängt und die Beine mit Wellpappe umwickelt, mit einer Kordel festgezogen - ein Bild des Elends. Ich habe gesehen, dass sie Erdarbeiten an der Rollbahn verrichtet haben. Ich war entsetzt." [Quelle: Karl W., zitiert in: Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung. Ein Begleitheft zum Historischen Lehrpfad am ehemaligen KZ-Walldorf. Hrsg. v. Magistrat der Stadt Mörfelden-Walldorf, o.O. 2000, S.47]

Die unmenschliche Behandlung, die körperliche Schwerarbeit, die die Frauen bei völlig unzureichender Ernährung ca. drei Monate lang leisten mussten, führten dazu, dass im November die meisten von ihnen nicht mehr arbeitsfähig waren.
Am 24. November 1944 wurde das Lager in Walldorf aufgelöst und die überlebenden Frauen - ca. 1650 - ins KZ Ravensbrück überstellt. Die meisten von ihnen erlebten das Kriegsende nicht mehr; sie wurden ermordet, starben infolge der Zustände in Ravensbrück oder auf Todesmärschen.

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